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Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


Nutzungs-
bedingungen
Miniaturbildübersicht Scheide (Vagina):
Bezeichnung der Abbildungen in Vorbereitung!
mehrschichtig unverhorntes Platten-
epithel 1 (Schwein)
idem 2
(Schwein)
idem 3 (Schwein) Details von 3:
a. Stratum basale +
parabasale
b.Stratum parabasale +
intermedium
Detail von b:Nucleoli
Stratum intermedium
Detail von 1: Stratum super-
ficiale, Epithelzelle mit Kern
Details von 3: Zellmembran 
einer Superficialzelle 1
Zellmembran 
einer Superficialzelle 2
Zellmembran 
einer Superficialzelle 3
Zellmembran 
einer Superficialzelle 4
Stratum superficiale
(Schwein)
Stratum intermedium
(Schwein)
Stratum basale mit eingewan-
dertem Lymphocyt (Schwein)
Stratum basale
(Schwein)
basale Epithel-
zelle (Schwein)
Hemidesmosomen 1
(Schwein)
Hemidesmosomen 2
(Schwein)
Hemidesmosomen 3
(Schwein)
Makrophag, Langerhans(?) Zelle
Stratum intermedium (Schwein)
Organellen eines Makrophagen
(Schwein)
Lamina propria+
Kapillare (Schwein)
Fibrocyt 1, Lamina
propria (Schwein)
Fibrocyt 2, Lamina
propria (Schwein)
neutrophiler Granulocyt
L propria (Schwein)
Mastzelle der Lamina
propria (Schwein)
eosinophiler Granulocyt
L propria (Schwein)
Detail davon: Vesikel
mit Kristallen
Detail: Kristalle
in Vesikeln
glatte Muskelzellen, Tuni-
ca muscularis (Schwein)

Die Scheide (Terminologia histologica: Vagina; englisch: vagina) ist ein 9 bis 12 cm langer Schlauch, der mit seinem blinden Ende als Scheidengewölbe den vorgestülpten Hals der Gebärmutter, die Portio vaginalis uteri, umgibt. Die äußere Öffnung der nur ca. 3 Millimeter dicken Vagina wird als Eingang (Introitus) bezeichnet.
Von Innen nach außen läßt sich in licht- und elektronenmikroskopischen Präparaten zuoberst eine drüsenfreie Schleimhaut (Terminologia histologica: Tunica mucosa; englisch: Mucosa; Mucous membrane) erkennen. Diese wird gebildet von einem schleimbedeckten mehrschichtig unverhornten Plattenepithel(Terminologia histologica: Epithelium stratificatum squamosum; englisch: stratified squamous epithelium) in dem man folgende Schichten unterscheidet:
1. oberflächliche Schicht (Stratum superficiale) mit gut differenzierten kernhaltigen sehr flachen Plattenepithelzellen, die auch Superficialzellen (Terminologia histologica: Epitheliocyti superficiales; englisch: superficial epithelial cells) genannt werden. Diese enthalten neben reichlich Intermediärfilamenten vom Keratintyp, besonders zum Eisprung (Ovulation) hin, sehr viele Glykogengranula. Die Zellen sind über feste Verbindungen, die Fleckdesmosomen (Maculae adhaerentes) und Verzahnungen (Interdigitationen) miteinander und mit den tiefer gelegenen Zellen fest verbunden. Sie werden ständig, besonders aber nach der Ovulation abgeschilfert und können im Abstrichpräparat auf ihren Glykogengehalt, mit der Färbung nach Papnicolaou im Lichtmikroskop beurteilt werden. Hierbei wird auch auf atypische Zellen geachtet, die ein Hinweis auf Entartungen oder Tumore sind. (Das Portio- bzw. Cervixkarzinom der Gebärmutter [Uterus] ist einer der häufigsten bösartigen Tumore der Frau und verrät sich oft durch abgestoßene Tumorzellen im Vaginalabstrich). Die abgestoßenen Superficialzellen, besonders aber ihr Glykogen, dienen den normalerweise in der Vagina sehr häufigen Milchsäurebakterien (Lactobacilli vaginales = Döderlein Stäbchen) als Nahrung. Letztere stellen die physiologische Scheidenflora dar und sind nicht nur harmlos sondern sogar hilfreich, denn sie unterdrücken das Wachstum anderer, gefährlicher Keime. Die gebildete Milchsäure verursacht das normalerweise saure Scheidenmilieu (pH 4-4,5).
2. Zwischen- oder Stachelzellschicht (Stratum intermedium) mit deutlich weiteren Zwischenzellräumen, durch die Gewebsflüssigkeit als Transsudat bis an die Oberfläche vordringt. Ein beachtlicher Teil des Scheidensekrets wird aber auch von den Cervixdrüsen der Gebärmutter gebildet.
3. Stratum paprabasale In dieser Schicht beginnt die Differenzierung der von der Basalzellschicht hochgedrängten Zellen, die hier zu Parabasalzellen (Terminologia histologica: Epitheliocyti parabasales; englisch: parabasal epithelial cells) werden.
4. Basalzellschicht (Stratum basale) mit sich teilenden Basalzellen (Terminologia histologica: Epitheliocyti basales; englisch: basal epithelial cells). Nach der Zellteilung (Mitose) verbleibt eine Tochterzelle hier während die andere nach oben gedrängt wird und sich dabei weiter differenziert, insbesondere Glykogen einlagert und schließlich als Superficialzelle abgeschilfert wird. Die Basalzellen grenzen mit verzahnten Kontakten an kleine Papillen des darunter gelegenen Bindegewebes. Sie sind über viele Hemidesmosomen fest mit der unter ihnen liegenden Basalmembran verbunden.
Während des weiblichen Monatszyklus ändert sich die Dicke der Epithelschichten 1-3: Vor der Ovulation sind sie durch den Einfluß der Östrogene stärker (230-300 µm Gesamtdicke beim Menschen), danach lösen sich durch die Progesteronwirkung oft so viele Superficialzellen ab und die Dicke der Schichten nimmt auf ca.150-180 µm ab, was aber hauptsächlich durch geringere Wassereinlagerung bedingt ist (Östrogene fördern diese).
Unter der Basalmembran folgt eine Lamina propria aus lockerem Bindegewebe (Terminologia histologica: Tunica spongiosa; englisch: spongy layer). Hier finden sich ortsständige Bindegewebszellen (Fibrocyten, selten Fibroblasten), amorphe Grundsubstanz, überwiegend Kollagenfasern, beim Menschen auch reichlich elastische Fasern, frei bewegliche Bindegewebszellen wie Mastzellen, Granulocyten, Fresszellen (Makrophagen) und Lymphocyten. Wie oben in mehreren Bildern erkennbar, dringen solche Abwehrzellen des Körpers (Fresszellen, die Makrophagen und weiße Blutkörperchen) ins Scheidenepithel vor, in dem sich auch antigen-präsentierende Langerhans-Zellen finden. Ferner liegen in der Lamina propria Blutgefäße, insbesondere Venenolenplexus, feine Nervenfasern und Lymphgefäße.
Als nächst tiefere Schicht folgt eine Muskelschicht (Terminologia histologica: Tunica muscularis; englisch: muscular layer), die stellenweise von lockerem Bindegewebe durchsetzt ist. Die Muskelschicht besteht wird aus einer dünnen Lage zirkulär schleifenförmig angeordneter glatter Muskelzellen (Terminologia histologica: Stratum circulare; englisch: circular layer) und im Bereich der Scheidenvorderwand zusätzlich einer dünnen längsverlaufenden Muskelzelllage (Terminologia histologica: Stratum longitudinale; englisch: longitudinal layer).
Die äußerste Schicht ist die Adventitia (Terminologia histologica: Tunica adventitia; englisch: adventitial layer) aus lockerem Bindegewebe, welches die Scheide mit umgebenden Strukturen wie der Urethra als Paracolpium umgibt. Die Adventitia zeigt größere Blutgefäße, marklose und wenige markhaltige Nervenfasern sowie vereinzelt multipolare Ganglienzellen.
In der Schwangerschaft, besonders unter der massiven Östrogenausschüttung zum Ende hin, verdicken sich alle Wandschichten mit dem Ziel der extremen Belastung unter der Geburt standzuhalten. Blut- und Lymphgefäße nehmen stark zu, so erscheint die Schleimhaut bläulich violett.

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Aufnahmen, Seite & Copyright H. Jastrow.