Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Tag 39 (2. Monat, 6. Woche, Stadium 16), Scheitel-Steiß Länge: ca. 10 mm
Der Kopf überragt den Herzwulst immer noch beträchtlich und wird durch die starke Abknickung des Gehirns in der Halsregion gebeugt (= Nackenbeuge). Die Somiten werden immer schlechter erkennbar, da sie sich schon fast vollständig aufgelöst haben und sind fortan zur Altersbestimmung nicht mehr geeignet.
Die hinteren (dorsalen), soliden Knospen der 3. Schlundtaschen wandeln sich zur Anlage der unteren Nebenschilddrüsen (Glandulae parathyroideae inferiores) um. Gleichzeitig differenzieren sich aus den dorsalen Knospen der 4. Schlundtaschen die Anlagen der oberen Nebenschilddrüsen (Glandulae parathyroideae superiores). Die Bauchspeicheldrüsenknospen (Pankreasknospen) haben sich schon einander genähert, indem die vordere sich nach hinten umgelagert hat. Auch die Leberknospen sind größer geworden.
In der Nabelschleife des Mitteldarms wächst nun der anfängliche (proximale), absteigende Schenkel deutlich schneller als der weiter hinten gelegene (distale), aufsteigende, welcher kurz hinter dem Scheitelpunkt die Blinddarmknospe (Caecalknospe) ausbildet. Sie hat eine konische Form und liegt gegenüber dem Mesenterialansatz. In der Mitte der U-förmigen Nabelschleife liegt die obere Eingeweideschlagader (Arteria mesenterica superior). Um diese als Achse herum beginnt nun eine 90° Drehung des in den Nabel vorgestülpten Darms gegen den Uhrzeigersinn, wodurch der proximale Schenkel nach rechts und der distale nach links verlagert wird. Während dieser im Folgenden ablaufenden Rotation verlängert sich der Mitteldarm und bildet kleinere Schleifen des Leerdarms (Jejunum) und Krummdarms (Ileum) aus.
Die Kloake am hinteren (distalen) Ende des embryonalen Darmrohrs ist nun vollständig durch eine bindegewebige Scheidewand zwischen Harn- und Darmwegen, das Septum urorectale geteilt, welches mit der Kloakenmembran verschmilzt und hier die Anlage der Dammregion (Perinealanlage) ausbildet. Das Perineum liegt zwischen dem Sinus urogenitalis und dem Enddarm (Rectum). Die ehemalige Kloakenmembran ist nun unterteilt in vorne (ventral) die größere Urogenitalmembran und dorsal die kleinere Analmembran. Das Septum urorectale teilt den Sphinkter der Kloake in einen vorderen und einen hinteren Abschnitt. Der vordere wird sich in die Muskeln des Dammes, Musculi bulbospongiosus, ischiocavernosus und transversus perinei superficialis, der hintere Abschnitt zum äußeren Schließmuskel des Afters (Musculus sphincter ani externus) entwickeln. Der bereits in die Kloakenmuskulatur eingewachsene Nervus pudendus versorgt alle eben genannten Muskeln. Der hintere distale noch recht weite Abschnitt des Sinus urogenitalis bildet die Harnsamenröhre (Urethra). Die Harnblase entsteht aus dem darüber gelegenen sich erweiternden Abschnitt des Sinus urogenitalis. Ihre bindegewebigen und muskulösen Anteile gehen aus dem umliegenden Mesenchym hervor.


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* Stadieneinteilung nach Carnegie