Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Tag 60 (2. Monat, 9. Woche, Fetalperiode)
Im Parenchym der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) haben sich an den Enden der netzartigen Gänge Zellhaufen gebildet, aus denen die Drüsenendstücke des den Bauchspeichel bildenden (exokrinen) Teils des Pankreas entstehen. Später werden sich von den Schläuchen (Tubuli) der Drüse Zellen abtrennen und die Langerhansschen Inseln des Hormone produzierenden endokrinen Pankreas bilden.
Die Müller-Gänge weiblicher Feten besitzen am oberen (cranialen) Ende eine trichterförmige Öffnung in die freie Bauchhöhle (Coelomhöhle). Sie liegen oben seitlich (lateral) des in Rückbildung befindlichen Urnierengangs und überkreuzen diesen nach unten hin auf der Vorderseite (ventral). Sie sind schon weiter unten in der Mittellinie zu einem einzigen Gang, dem Uterovaginalkanal verschmolzen, der noch eine ganze Zeit lang einen durch eine bindegewebige Trennwand (Septum) geteilten Hohlraum (Lumen) aufweist. Der Uterovaginalkanal reicht bis an die mittlere (mediale) Hinterwand des Sinus urogenitalis heran, wo er das Auswachsen zweier Epithelknospen des Sinus urogenitalis induziert, deren Entodermzellen sich dann zu einer dicken Platte, der Vaginalplatte, verdichten. Diese umschließt das solide Ende des Uterovaginalkanals. Die in das Lumen des Sinus urogenitalis gerichtete Vorwölbung des Epithels der Vaginalplatte wird als Müller-Hügel bezeichnet. Damit erreicht der Uterovaginalkanal selbst nicht das Lumen des Sinus urogenitalis. Durch die Verschmelzung der Müller-Gänge verkleben auch die zugehörigen Bauchfellfalten (Peritonealfalten) und bilden so das breite Mutterband (Ligamentum latum) aus. Dieses erstreckt sich von rechts nach links über die Gebärmutter (Uterus) hinweg zur Seitenwand der unteren Bauchhöhle im Bereich des Beckens. Der Uterus wird aus den verschmolzenen soliden Endstücken der beiden Müller-Gänge gebildet. Dadurch teilt sich die untere Bauchhöhle in einen vorderen Raum zwischen Blase und Gebärmutter (Excavatio vesicouterina) und einen hinteren Raum zwischen Gebärmutter und Enddarm (Excavatio rectouterina = Douglasscher Raum). Das zwischen den Blättern des Ligamentum latum befindliche Mesenchym wird als Parametrium bezeichnet.
Am äußeren Genital lassen sich Phallus, Geschlechtsfalten und Geschlechtswülste sowie die Dammregion (Perineum) differenzieren. Das Indifferenzstadium der Entwicklung der äußeren Genitale endet spätestens jetzt mit der nun beginnenden geschlechtsspezifischen Weiterentwicklung. Durch im Hoden gebildete Androgene setzt die Maskulinisierung ein und es bildet sich bei männlichen Feten auf der Unterseite des Phallus die Harnsamenröhrenrinne (Urethralrinne) aus, die sich in die Harn-Geschlechtsöffnung (Ostium urogenitale) fortsetzt. Die schmale Vertiefung der Urethralrinne wird auch als Sulcus urogenitalis bezeichnet.


--> allgemeine Informationen zu den Derivaten der Urogenitalien
--> Homepage des Workshops
* Stadieneinteilung nach Carnegie